Verbände dringen auf Verbesserungen für Menschen mit Behinderung

Verbände dringen auf Verbesserungen für Menschen mit Behinderung
Am Sonntag ist der Europäische Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Verbände fordern mehr Geld und weniger Hürden für Betroffene.

Berlin (epd). Vor dem Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai haben Verbände Verbesserungen für Betroffene gefordert. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) drang am Freitag in Berlin auf höhere Entlohnungen für Beschäftigte in Werkstätten, der evangelische Fachverband für Teilhabe BeB rief zur Unterstützung der Inklusion auf. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Dagmar Schmidt erinnerte daran, dass die Inklusion in Deutschland immer noch unvollendet sei.

Der Vorstandsvorsitzende der BAG WfbM, Martin Berg, sagte, das derzeitige Entgeltsystem für Beschäftigte in Werkstätten müsse grundlegend reformiert werden. „Es muss ein mindestens existenzsicherndes Einkommen für alle Werkstattbeschäftigten - auch für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf - geben und die bestehenden Nachteilsausgleiche müssen erhalten bleiben“, forderte er. Die BAG WfbM teilte weiter mit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen ermöglichten es Werkstätten derzeit nicht, ihren Beschäftigten mehr Geld zu zahlen. Die Werkstätten seien aber offen für Veränderungen, es brauche dafür Gesetzesänderungen und weitere staatliche Unterstützung.

Der BeB-Vorsitzende Frank Stefan rief dazu auf, bei den Europawahlen Parteien nicht zu wählen, die Hass und Ausgrenzung schürten. „Feindlichkeit gegenüber Menschen anderer Herkunft, sexueller Orientierung oder mit Behinderung oder psychischer Erkrankung zeugt von Geschichtsvergessenheit und ist zutiefst unchristlich“, sagte er.

Schmidt erklärte, die Potenziale von Menschen mit Behinderungen sollten durch einen verbesserten Zugang zum Arbeitsmarkt stärker genutzt werden. „Alle Menschen müssen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, sagte sie. Das funktioniere nur, wenn Barrieren in sämtlichen Lebensbereichen abgebaut würden. Eine Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes solle private Anbieter zu Vorkehrungen für mehr Barrierefreiheit verpflichten. Zudem sollten Hürden im Gesundheitswesen abgebaut werden.